Rheuma

Jeder Mensch hat manchmal Schmerzen, glücklicherweise gehen die meisten von alleine vorbei, und oft kann man sich an einen Auslöser erinnern. Wenn jedoch die Schmerzen anhaltend sind, oder ohne ersichtlichen Grund auftreten, sollte man eine rheumatologische Ursache untersuchen.

Der Begriff „Rheuma“ kommt aus dem Griechischen (altgriechisch ῥεῦμα rheuma ‚Strömung‘, ‚Fluss‘) und beschreibt einen fließenden, reißenden und ziehenden Schmerz. In der Rheumatologie kennt man mehrere 100 Erkrankungen, die sich in verschiedene Gruppen unterteilen lassen.

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Die degenerativen („Abnützungs“) Erscheinungen sind die häufigsten Erkrankungen in der Rheumatologie und werden Arthrosen genannt. Arthrose kann in jedem Gelenk auftreten, am häufigsten sind Fingergelenksarthrosen, die nicht nur weh tun, sondern auch optisch stören. Knie-, Hüfte- und Schulterarthrosen sowie Arthrosen der Wirbelgelenke sind auch sehr weitverbreitet. Arthrosen treten mit zunehmendem Alter auf, und sind auch abhängig von der Belastung, denen ein Gelenk ausgesetzt wurde (z.B. Übergewicht, Spitzensport).

Typisches Zeichen ist der sogenannte Anlaufschmerz, z.B. beim Aufstehen aus einem Fauteuil, der nach wenigen Minuten wieder vorübergeht. Die Grundlagen dieser rheumatischen Probleme sind deutlich komplexer als „nur“ Abnützung, allerdings ist es noch nicht gelungen, eine allseits anerkannte Therapie der Arthrose zu finden. Deswegen beruhen in der Praxis die Behandlungsmöglichkeiten hauptsächlich auf einer guten Schmerzstillung. In fortgeschrittenen Fällen kann man eine Operation und Implantation eines künstlichen Gelenkes in Erwägung ziehen.

Entzündliche Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises

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Eine weitere große Gruppe sind die „entzündlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises“.  Diese umfassen Krankheiten, die hauptsächlich den Bewegungsapparat betreffen (z.B. rheumatoide Arthritis – oft auch chronische Polyarthritis genannt -, Psoriasisarthritis, reaktive Arthritis, Spondylarthropathie/M. Bechterew).

Diese Erkrankungen äußern sich in einem entzündlichen Schmerz: dieser tritt vor allem morgens auf und wird besser bei Bewegung.

Bei der Entstehung der Krankheit spielt eine genetische Veranlagung oft eine Rolle. Als zusätzlicher schädigender Faktor ist Rauchen bekannt.

Behandlung

Nachdem eine fehlgeleitete (gegen den eigenen Körper gerichtete) Abwehr der Krankheit zugrunde liegt, werden abwehrunterdrückende und somit entzündungshemmende Medikamente gegeben; im Akutfall sind das meist Kortisonprärate. Um weitere Erkrankungsschübe zu verhindern, wird außerdem eine „Basistherapie“ gegeben. Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten: Mittel, die schon gut erprobt und länger am Markt sind, wie z.B. Methotrexat oder Salazopyrin. Daneben gibt es neuere Medikamente, die gezielt Eiweiße oder Zellen im Körper unterdrücken (z.B. sogenannte TNF-Blocker). Eine Gemeinsamkeit aller Basistherapien ist, dass es durch die abwehrunterdrückende Wirkung auch häufiger zu Infektionen kommen kann. Vor allem Infekte der oberen Luftwege oder Blasenentzündungen treten auf.

Systemische Autoimmunerkrankungen

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Zusätzlich gibt es viele rheumatische Erkrankungen, die den ganzen Körper angreifen können. Man spricht dann von systemischen Autoimmunerkrankungen (Kollagenosen). Wichtige Beispiele hierfür sind Systemischer lupus erythematosus (SLE) und das oft damit assoziierte Antiphopholipidsyndrom, der Morbus Sjögren, die systemische Sklerose (oft Sklerodermie genannt) oder verschiedene Vaskulitisformen (=Gefäßentzündung).

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Krankheitsmechanismen in der Rheumatologie, aktuelle und zukünftige Therapie-Optionen und den Standard of Care bei SLE.

Eine häufige Erscheinung bei Patienten über 50 Jahren ist die Polymylagia rheumatica (PMR), eine Krankheit, die mit deutlich erhöhten Entzündungswerten, Allgemeinsymptomen und typischen Schmerzen in den Extremitäten einhergeht.
Bei den Kollagenosen ist eine genetische Veranlagung bekannt und zusätzliche Faktoren wie Rauchen oder bestimmte Infektionen fördern das Ausbrechen der Erkrankung.

Im Gegensatz zu den vorher genannten entzündlichen Erkrankungen wie der rheumatischen Arthritis oder M. Bechterew ist bei den systemischen Autoimmunerkrankungen eine Beteiligung des gesamten Körpers häufiger. Außer Gelenken können Haut, Schleimhäute, Niere, Lunge, Herz und auch das Nervensystem beteiligt sein. So sind beim Morbus Sjögren z.B. vor allem die Speicheldrüsen betroffen, bei systemischer Sklerose meist Haut und Lunge, bei dem SLE meist Haut, Gelenke und Niere.

Bei Vaskulitis kommt er zur Entzündung von Gefäßen, je nachdem ob große oder kleine Gefäße betroffen sein, kann es zu Schädigungen von Haut, Schleimhäuten, Niere oder auch von der Hautpschlagader (Aorta) und ihren Ästen kommen. Dementsprechend ist eine Gefäßentzündung entweder Hauptsächlich an der Haut zu sehen oder manifestiert sich als plötzliches Kopfweh oder Augenprobleme.

Die meisten dieser systemischen Erkrankungen gehen mit starken Allgemeinsymptomen einher (Fieber, Gewichtsverlust, Müdigkeit).

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Behandlung systemischer Autoimmunerkrankungen

Die Behandlung von diesen teils sehr schwer verlaufenden Erkrankungen, besteht aus einer starken Abwehrhemmung durch, z.B. hohe Kortisondosen und andere abwehrschwächende Mittel. Prinzipiell versucht man wegen der möglichen Nebenwirkungen (grauer Star, Bluthochdruck, Gewichtszunahme, Entwicklung von Zuckerkrankheit) Kortison nur so kurz wie möglich zu verabreichen; es werden andere Medikamente eingesetzt, um Kortison „sparen“ zu können. Manche dieser Mittel kommen entweder aus der Transplantatationsmedizin (z.B. Azathioprin, Mycophenolat Mofetil) oder aus der Tumortherapie (Cyclophophamid, Methotrexat) und die häufigste Nebenwirkung ist wiederum eine erhöhte Infektanfälligkeit. Aufgrund der etwas unterschiedlichen Nebenwirkung auf Leber, Niere und Blut sollte für jeden Patienten die passende Therapie gefunden werden, abhängig von Grunderkrankung und zusätzlich bestehenden Krankheiten (Komorbiditäten).

Abklärung und Therapieberatung Rheumatologe Wien